Die Top 5 der Kreditmythen
Wer die gängigen Kreditmythen kennt, kann sich vor ihnen und ihren negativen Auswirkungen schützen.
Darum sind Kreditmythen so gefährlich
Kreditmythen stellen für Kreditnehmer eine echte Gefahr dar. Sie führen dazu, dass man sich nicht umfassend über verschiedene Kreditangebote informiert, sondern gleich das nächstbeste Angebot annimmt. Das führt häufig zu teils hohen Mehrkosten, die sich Kreditnehmer durch einen genauen Vergleich sparen könnten. Außerdem ist eine Konsequenz vieler Kreditmythen, dass man sich mit einem einmal abgeschlossenen Kredit zufriedengibt und nicht nach günstigeren Alternativen sucht. Das ist ebenfalls teuer für die Kreditnehmer.
Der Reiz von Kreditmythen besteht darin, dass sie vermeintlich einfache Lösungen anbieten. Wenn der Dispo tatsächlich eine bessere Lösung wäre als ein Konsumentenkredit, müsste man sich nicht mit Kreditangeboten auseinandersetzen, sondern könnte einfach den eigenen Überziehungsrahmen ausreizen. Ebenso müsste man keine Zeit und Mühe in die Recherche nach günstigen Kreditangeboten investieren, wenn tatsächlich immer das Angebot der Hausbank das Beste wäre. Viele Menschen neigen dazu, diese einfachen Lösungen in Anspruch zu nehmen. Dass sie aufgrund dieser Einfachheit in der Folge teils hohe Mehrkosten zu tragen haben, blenden viele aus. Stattdessen wäre es sinnvoll, die bestehenden Kreditmythen zu entlarven und tatsächlich nach den für einen selbst besten Kreditangeboten zu suchen.
Lieber den Dispo nutzen, als einen Kredit aufnehmen
Ein Kreditmythos besagt, dass es besser ist, den Dispo in Anspruch zu nehmen, als einen Kredit aufzunehmen. Immerhin kann man einen Dispo frei verwenden und muss ihn nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen. Außerdem fällt die gesamte Bürokratie weg, die bei einem Kreditantrag anfällt. Man überzieht einfach das eigene Konto und hat das Geld zur Verfügung, das man gerade benötigt.
Diese Sichtweise ignoriert, dass Dispokredite teils extrem teuer sind. Banken wissen nicht, wofür das geliehene Geld verwendet wird und wann sie es wiederbekommen. Diese hohe Unsicherheit gleichen sie dadurch aus, dass sie hohe Kreditzinsen verlangen. Für kurzfristige Überziehungen, die nach wenigen Tagen wieder ausgeglichen werden, ist ein Dispo praktisch. Wenn das Geld jedoch langfristig benötigt wird und beispielsweise für Investitionen genutzt werden soll, ist es aus finanzieller Sicht immer besser, einen günstigen Konsumentenkredit in Anspruch zu nehmen.
Die Schufa ist der Feind der Kreditnehmer
Mit einem positiven Schufa-Score steigt die Wahrscheinlichkeit einer Kreditbewilligung.
Ein weiterer Kreditmythos besagt, dass die Schufa der Feind der Kreditnehmer sei. Immerhin informieren sich Banken und Kreditinstitute bei der Auskunftei über die finanzielle Situation der Antragsteller. Wenn hier negative Informationen zur Zahlungsmoral oder der Zahlungsfähigkeit der potenziellen Kreditnehmer hinterlegt sind, sinkt die Wahrscheinlichkeit auf eine Kreditbewilligung.
Andersherum ist es aber möglich, durch einen positiven Schufa-Score die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass ein Kredit bewilligt wird. Wer seine Rechnungen immer pünktlich und vollständig bezahlt, gilt den Banken und Kreditinstituten als seriös und verlässlich. Wer zudem nur wenige Kreditkarten nutzt und weitestgehend auf 0%-Finanzierungen verzichtet, zeigt, dass er mit Geld umgehen kann und nicht an jeder beliebigen Stelle Kredite aufnimmt. Es lohnt sich daher, sich bewusst mit dem eigenen Schufa-Score zu beschäftigen und Maßnahmen zu ergreifen, um ihn zu steigern. Hierfür lohnt es sich, eine kostenlose Selbstauskunft einzuholen, um zu prüfen, wie es um die eigene Bonität bestellt ist. Sollte es hier zu Problemen oder Fehlern kommen, können diese aus der Welt geschafft werden. Auf diese Weise lässt sich die eigene Situation bei einem Kreditantrag verbessern.
Am besten nutzt man das Kreditangebot der Hausbank
Ein dritter Kreditmythos besagt, dass es immer am besten sei, das Kreditangebot der Hausbank zu nutzen. Immerhin ist man als Kunde der Bank bekannt und muss wenige Daten und Unterlagen bereitstellen, um einen Kredit bewilligt zu bekommen. Außerdem müsste die Bank ein Interesse daran haben, dass man als langjähriger Kunde zufrieden ist und ihr treu bleibt. Deswegen wird sie vermutlich nur ausgezeichnete Kreditangebote bereitstellen.
Leider treffen diese positiven Sichtweisen in den seltensten Fällen zu. Stattdessen ist meist das Gegenteil der Fall. Banken und Kreditinstitute haben ein Interesse daran, ihr Betätigungsfeld auszuweiten und sich möglichst große Marktanteile zu sichern. Deswegen fokussieren sie sich weniger stark auf die Bestandskundenpflege, sondern investieren viel in die Neukundenakquise. Häufig bekommen Antragsteller, die noch keine Kunden einer Bank sind, ein besseres Angebot unterbreitet als Stammkunden. Deswegen ist es immer empfehlenswert, nicht gleich das Angebot der Hausbank anzunehmen, sondern zusätzliche Informationen zu anderen Kreditangeboten einzuholen.
Bei der Kreditauswahl sollte man sich am Schaufensterzins orientieren
Ein weiterer Kreditmythos besagt, dass die Schaufensterzinsen eine gute Orientierung darüber bieten, ob ein Kreditangebot günstig ist oder nicht. Schließlich arbeiten nahezu alle Banken mit solchen Schaufensterzinsen, sodass diese möglichst gut miteinander vergleichbar sein sollten. So sparen sich Antragsteller die Mühe, in die Tiefe zu gehen und viele weitere Faktoren bei der Kreditauswahl in den Blick zu nehmen.
Dieser Kreditmythos trifft ebenfalls nicht zu. Die Schaufensterzinsen sind in den meisten Fällen nicht repräsentativ. Sie gehen von optimalen Kreditbedingungen aus, die nahezu kein Mensch erfüllen kann. In fast allen Fällen kommt es zu bestimmten Einschränkungen und Faktoren, die zu hören Kreditzinsen und damit zu einer Verteuerung des Kredits führen. Schaufensterzinsen haben fast ausschließlich die Aufgabe, die Neugier potenzielle Kreditnehmer zu wecken und sie dazu zu bringen, auf die Webseite einer Bank oder eines Kreditinstituts zu kommen und mit diesen in Kontakt zu treten. Ausschlaggebend für die eigentliche Kreditauswahl sind ganz andere Faktoren.
Quelle: www.smava.de
Aus einem einmal abgeschlossenen Kreditvertrag kommt man nicht mehr heraus
Des Weiteren hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Kreditnehmer aus einem einmal abgeschlossenen Kreditvertrag nicht mehr herauskommen. Das ist ebenfalls falsch. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um eine Umschuldung vorzunehmen. In einem solchen Fall wird ein günstiger Kredit aufgenommen, um einen teuren Kredit abzulösen. Somit kann man einen bestehenden Vertrag beenden und so eine Menge Geld sparen.
Damit eine Umschuldung effizient funktioniert, sollten verschiedene Kriterien erfüllt sein. Beispielsweise ist es empfehlenswert, dass die Zinsbindungsfrist, die mit der Ursprungsbank vereinbart wurde, bereits abgelaufen ist. Ansonsten kann die Bank Vorfälligkeitszinsen verlangen, wenn ein Kredit schneller als vereinbart zurückgezahlt wird. Außerdem lohnt sich dieses Vorgehen nur, wenn der neue Kredit deutlich günstiger als der bisherige Kredit ist. Wichtig ist zudem, dass der neue Kreditgeber seriös arbeitet und zuverlässig ist. Bei der Kreditauswahl sollte daher großer Wert auf die Zinsbindungsfrist gelegt werden, um sich so optimale Voraussetzungen zu erhalten, wenn in der Zukunft einmal eine Umschuldung vorgenommen werden soll.
Den Verwendungszweck bei der Kreditaufnahme immer angeben
Ein weiterer Fehler, den viele Kreditnehmer begehen, besteht darin, dass sie bei der Aufnahme eines Kredits den Verwendungszweck nicht angeben. Sie hoffen hierdurch, sich eine größtmögliche Flexibilität zu erhalten. Wenn ein Kredit ohne Verwendungszweck aufgenommen wird, kann er für ganz unterschiedliche Aufgaben eingesetzt werden. Wenn hingegen ein Verwendungszweck angegeben wird, muss das Geld auch für genau dieses Anliegen ausgegeben werden.
Für Banken und Kreditinstitute stellen Kredite ohne Verwendungszweck ein deutlich höheres Risiko dar. Sie wissen nicht, wofür das Geld ausgegeben wird, und erhalten keine zusätzlichen Sicherheiten. Wenn sie hingegen wissen, dass das Geld für die Anschaffung eines Neuwagens genutzt werden soll, können sie besser planen und haben mit dem Wagen eine zusätzliche Sicherheit, auf die sie zurückgreifen können, wenn die Kreditnehmer ihren Kreditverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Dieses Plus an Sicherheit belohnen Banken und Kreditinstitute meist dadurch, dass sie günstigere Kreditkonditionen und niedrigere Kreditzinsen anbieten. Wenn also klar ist, wofür das Geld ausgegeben werden soll, sollte der Verwendungszweck genannt werden.
Den Markt im Blick behalten
Wer einen günstigen Kredit gefunden und aufgenommen hat, sollte sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen. Der Kreditmarkt ist äußerst volatil, sodass schon in wenigen Jahren eine ganz andere Situation herrschen kann als noch heute. Ein Kredit, der aktuell günstig ist, kann durch eine Veränderung der Ausgangssituation in kurzer Zeit ausgesprochen teuer sein. Dann ist es wichtig, nicht an einem solchen teuren Kredit festzuhalten, sondern günstigere Angebote in Anspruch zu nehmen und beispielsweise eine Umschuldung vorzunehmen.
Es ist daher wichtig, den Kreditmarkt immer im Blick zu behalten. Wie nutzt beispielsweise die Europäische Zentralbank ihren Leitzins, um Einfluss auf die Entwicklung der Eurozone zu nehmen? In Zeiten einer Niedrigzinspolitik wird der Leitzins stark gesenkt, um Geld am Markt so günstig wie möglich zur Verfügung zu stellen. In einer solchen Niedrigzinsphase ist es sinnvoll, lange Zinsfestschreibungen zu vereinbaren, um auch bei steigenden Kreditzinsen von den günstigen Angeboten zu profitieren. Je genauer sich Kreditnehmer mit dem Markt und seinen Spielregeln auskennen, desto besser sind die Kredite, für die sie sich entscheiden.
Professionelle Unterstützung bei der Kreditsuche
Die Welt der Kredite ist nicht immer einfach zu durchschauen. Das liegt unter anderem daran, dass es eine Vielzahl unterschiedlicher Angebote gibt und dass zahlreiche Konditionen, Kennzahlen und Aspekte in einen Vergleich einfließen müssen. Gerade für Laien ist es deswegen nicht einfach, den Überblick zu behalten und ein wirklich günstiges Angebot zu finden. In einem solchen Fall lohnt es sich, professionelle Hilfe bei der Kreditauswahl in Anspruch zu nehmen.
Es ist wichtig, dass die jeweiligen Berater möglichst neutral sind und nicht nur ein bestimmtes Portfolio an Angeboten vorstellen. Im Onlinebereich gibt es zahlreiche unabhängige Ratgeber, die Kreditangebote neutral und verständlich vorstellen. Ebenso kann es sinnvoll sein, ein individuelles Kreditgespräch bei einer Bank oder einem Kreditinstitut zu suchen und sich persönlich beraten zu lassen. Auch hierbei kommt es aber darauf an, dass die Beratung möglichst neutral ist und den optimalen Nutzen für die Kreditnehmer als oberstes Ziel festschreibt.
Fazit
Es ist an der Zeit, sich von gängigen Kreditmythen zu verabschieden und sich neutral und objektiv auf die Suche nach geeigneten Kreditangeboten zu begeben. Nur so besteht die Chance, nicht auf vermeintlich lukrative Werbeangebote hereinzufallen, sondern einen Kredit in Anspruch zu nehmen, der wirklich zu einem passt und die geringsten Kosten verursacht. Hierfür ist es nötig, etwas Zeit, Mühe und Engagement zu investieren und nicht auf die vermeintlich einfachen Lösungen zu vertrauen, die die Kreditmythen versprechen. Langfristig lohnt sich dieses Vorgehen, da Kreditnehmer auf diese Weise eine Menge gutes Geld sparen.
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