Privatkredite für Selbstständige: Wo günstige Zinsen locken
Kredithürden für Selbstständige werden höher, warum ist das so?
Trotz regelmäßiger (monatlicher) Einnahmen können auch Selbstständige in die Situation von Liquiditätsengpässen kommen. Auf der Suche nach Darlehen stoßen sie bei vielen Banken auf Ablehnung. Der Hauptgrund, warum Selbstständige keinen Kredit bekommen, ist, dass die Art ihrer Arbeit von den Kreditgebern als zu riskant angesehen wird. Selbstständige haben oft kein regelmäßiges Einkommen, was sie aus Sicht der Finanzinstitute zu unzuverlässigen Kreditnehmern macht.
Außerdem sind Steuererklärungen und andere Unterlagen für Selbstständige oft schwer zu beschaffen oder unvollständig. Dies erschwert es den Kreditgebern, ihre finanzielle Situation richtig einzuschätzen. Viele Selbständige reichen beispielsweise ihre Umsatzsteuervoranmeldung erst zu spät ein, sodass die eigentlichen Einnahmen erst im Nachgang bereinigt und um die Ausgaben für die Umsatzsteuer reduziert werden. Auf diese Weise verfälscht sich das Einnahmebild, denn 7 Prozent bzw. 19 Prozent der einst kalkulieren Summe werden an das Finanzamt abgeführt und reduziert die liquiden Mittel der Selbstständigen.
Wer als Selbstständiger ein Darlehen von der Bank erhalten möchte, muss nachweisen, dass er ein zuverlässiges und stabiles Einkommen generiert. Beiträge zur „Beweisführung“ können beispielsweise Nachweise über die pünktliche Zahlung der Steuern, eine detaillierte und transparente Buchhaltung und regelmäßige Zahlungseingänge sein.
Steigende Zinsen machen Kredite für Selbstständige noch teurer
Um das Wirtschaftswachstum in Europa anzukurbeln, gab die EZB am 27. Oktober 2022 eine erneute Anhebung des Leitzinses bekannt. Damit machte sie bereits zum dritten Mal im laufenden Kalenderjahr von diesem Instrument zur Wirtschaftsbelebung Gebrauch und versetzte viele Kreditinteressenten in Schockstarre. Die Auswirkungen für den Markt sind enorm. Während die Wirtschaft von der Erhöhung profitiert, müssen Kreditnehmer fortan noch mehr Zinsen für ihre Darlehen zahlen.
Davon betroffen sind vor allem die ohnehin als risikoreich geltenden Selbstständigen oder Freiberufler. Sie müssen bei der Vergabe von Darlehen durch Banken häufig höhere Zinsen aufgrund der (internen) Bankeinstufung bezahlen. Durch die neuerliche Erhöhung des Leitzinses passen neun von 20 bekannten Kreditinstitute ihre Zinsen ebenfalls an. Betroffen davon sind nicht nur die Dispozinsen, sondern auch Zinsen für Ratenkredite.
Der Ausweg für Selbstständige: Eine gezielte Suche nach leistbaren Darlehen online
Die Suche nach einem realisierbaren und leistbaren Kredit ist für Selbstständige häufig wie das Finden einer Nadel im Heuhaufen. Um möglichst flexibel und zeitsparend ein interessantes Darlehensangebot zu erhalten, was auch an Selbstständige vergeben wird, hilft eine Onlinesuche. Mit einem Kredit von smava lassen sich sogar private Geldgeber finden, die häufig niedrigere Kredithürden und günstigere Konditionen für Selbstständige bieten.
Der Vorteil privater Darlehen besteht insbesondere in der Flexibilität der Konditionen. Anders als Kreditinstitute müssen private Geldgeber oft weniger Fixkosten (beispielsweise für den Unterhalt einer Immobilie oder Mitarbeitende) begleichen und diese durch Gebühren bzw. höhere Zinsen bei der Kreditvergabe einnehmen. Stattdessen stellen sie ihre Ersparnisse (bzw. einen Teil davon) als Masse zur Verfügung und bestimmen die Konditionen inklusive der zu zahlenden Zinsen selbst.
Auch Selbstständige können ein Darlehen erhalten. Da Banken aufgrund der unsteten Einnahmesituation sie häufig ablehnen, sind Privatkredite eine Alternative.
So laufen private Kredite ab
Nicht nur Selbstständige, sondern auch Freiberufler haben meist unregelmäßige Einkünfte. Durch ihre Tätigkeit in steuerlichen, rechtlichen, Heilberufen oder anderen Branchen bieten sie ihre Produkte und Dienstleistungen an und haben monatlich schwankende Einnahmen. Dadurch werden auch sie häufig als Risiko bei Banken eingestuft und erhalten kaum (leistbare) Kreditangebote.
Die Aufnahme eines privaten Darlehens kann auch ihnen helfen, die Liquiditätsengpässe zu schließen. Auch Finanzexperten empfehlen, statt einen Dispokredit zu nutzen, bevorzugt auf einen Ratenkredit durch private Geldgeber zu setzen. Die Zinsen der Dispokredite sind von der Erhöhung des Leitzinses ebenso betroffen und betragen mittlerweile ständig etwa 9,41 Prozent. Vor allem für eine langfristige Finanzierung sind sie deshalb aufgrund der hohen Zinskosten nicht empfehlenswert.
Wer im privaten Umfeld keine Darlehensgeber findet, hat immer häufiger Erfolg bei der Suche auf Onlineportalen. Hier stellen Privatpersonen Geld zur Verfügung, um Kreditwünsche zu realisieren. Doch ohne Prüfung und ausreichend Bonität geht es auch hier nicht. Um den Wunschbetrag durch private Geldgeber realisieren zu lassen, müssen Selbstständige folgende Wege gehen, sobald sie ein Kreditportal gefunden haben
1. Registrierung für die Suche nach passenden Darlehensangeboten
2. Definition des Kreditwunsches (Betrag, Laufzeit und andere Parameter)
3. Hinterlegung von Dokumenten, welche die aktuelle wirtschaftliche Situation widerspiegeln (beispielsweise Steuererklärungen, Kontoauszüge und Verträge)
Seriöse Portale prüfen die gemachten Angaben zunächst, bevor der Finanzierungswunsch an die privaten Geldgeber herangetragen wird. So soll sichergestellt werden, dass die Rückzahlung der Darlehensraten zuverlässig erfolgt.
Ist die Überprüfung aller durch den Darlehensinteressenten gemachten Informationen erfolgreich, wird das Kreditvorhaben an den Pool privater Geldgeber weitergeleitet. Sie können nun entscheiden, in welcher Höhe und zu welchen Konditionen sie das Vorhaben realisieren möchten bzw. können.
Nun wird das Kreditangebot den Darlehensinteressenten unterbreitet. Sie können es nach Prüfung annehmen oder ablehnen. Entscheiden sie sich für die Angebotsannahme, werden die Unterlagen für die Abwicklung erstellt. Sind diese durch alle beteiligten Parteien gesichtet und unterschrieben, erfolgen die Bereitstellung der vereinbarten Kreditsumme und die Rückzahlung der Raten zu den festgelegten Konditionen.
Hinweis: Halten sich Darlehensnehmer bei Krediten durch private Personen nicht an die Rückzahlungsmodalitäten, kann die noch offene Summe sofort fällig werden. Um dies zu vermeiden, sollten Darlehensnehmer bei Zahlungsschwierigkeiten unbedingt das Gespräch mit den Kreditgebern suchen.
6 Tipps für die Verbesserung der Bonität als Selbstständiger
Egal, ob ein Darlehen durch Banken oder private Geldgeber bereitgestellt wird, die Bonität spielt bei den Konditionen eine wesentliche Rolle. Ist sie unzureichend, sinken die Chancen auf eine positive Kreditzusage oder die Kosten für das Darlehen steigen durch höhere Zinsen oder erforderliche Versicherungen.
Selbstständige können mit gezielten Aktivitäten an der Verbesserung ihrer Bonität arbeiten.
1. Eine regelmäßige Kontrolle der gespeicherten Informationen bei der SCHUFA. Sämtliche Verträge und Informationen, die damit einhergehen, werden bei der Schutzgemeinschaft gespeichert. Sie liefert als Auskunftsdatei wesentliche Grundlagen, wenn es um die Vergabe von Darlehen geht. Hatten Selbstständige schon einmal Zahlungsschwierigkeiten bei Verträgen, sind die genauen Details dazu hier gespeichert. Abhängig von den hinterlegten Informationen gibt es eine interne Bewertung, den sogenannten Bonitäts-Score.
Ein höherer SCHUFA-Score bedeutet, dass Selbstständige als weniger riskant angesehen werden. Damit erhöht sich im Umkehrschluss die Wahrscheinlichkeit, eine Kreditzusage mit attraktiven Konditionen zu erhalten. Ein niedriger SCHUFA-Score weist hingegen auf einen als risikoreich eingestuften Selbstständigen hin. Die Chancen, dass der Darlehenswunsch erfolgreich realisiert werden kann, sinken damit deutlich.
Doch viele Experten wissen, dass die hinterlegten Informationen bei der SCHUFA fehlerhaft bzw. veraltet sein können. Wer sicherstellen möchte, dass alle Angaben wahrheitsgemäß sind, sollte sich mindestens einmal jährlich kostenlos eine Auskunft zu den hinterlegten Daten einholen sowie falsche Informationen bereinigen lassen.
2. Auch die gute Organisation von Buchhaltung und steuerlichen Belangen kann für die Bonitätseinschätzung sinnvoll sein. Ein monatlicher Überblick über Einnahmen und Ausgaben erleichtert nicht nur die unternehmerische Tätigkeit und gibt Planungssicherheit, sondern freut auch potenzielle Kreditgeber. Wer seine Steuern stets pünktlich zahlt und auch die Buchhaltung auf aktuellem Stand hat, kann auf Nachfrage alle erforderlichen Unterlagen für die Prüfung eines Kredites einreichen.
3. Eine Vermeidung von Dispo oder Schulden auf der Kreditkarte sind für die bessere Bonitätseinschätzung ebenfalls hilfreich. Kreditgeber prüfen nicht nur die Einnahmen, sondern auch die aktuellen Ausgaben und die bisherigen wirtschaftlichen Belange. Zeigt sich hierbei, dass ein Kreditinteressent schon zahlreiche andere Gläubiger hat, wird die Chance auf ein Darlehen enorm sinken. Bevor sich Selbstständige bei Liquiditätsengpässen auf die Suche nach einem Dispo machen oder den Verfügungsrahmen auf der Kreditkarte mit Ratenzahlungsoptionen beanspruchen, ist die Aufnahme von einem Ratenkredit die bessere Option.
Der Score bei der SCHUFA spielt eine wesentliche Rolle für die Kreditentscheidung. Eine jährliche Überprüfung kann helfen, falsche Informationen frühzeitig zu bereinigen, um die Chancen für die Darlehensvergabe zu steigern.
4. Fehlerhafte Angaben sollten bei den Informationen für potenzielle Kreditgeber nicht auftreten. Sie könnten den Eindruck hinterlassen, dass Selbstständige in betrügerischer Absicht handeln und die Chance auf den Kredit nahezu zunichtemachen. Bevor das Antragsformular verschickt wird, sollte es deshalb noch einmal im Detail geprüft und alle notwendigen Dokumente hinzugefügt werden.
5. Eine realistische Finanzplanung gibt nicht nur Selbstständigen mehr Sicherheit, sondern zeugt auch in den Augen potenzieller Kreditgeber von Souveränität in monetären Belangen. Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, sollte vorher genau kalkulieren, welche monatliche Rate er tatsächlich zurückzahlen kann. Lassen die monatlichen Einnahmen beispielsweise nur eine Darlehensrate bis 500 Euro zu, ist ein Kreditwunsch mit über 100.000 Euro äußerst unwahrscheinlich. Auch langfristige Darlehen haben häufig eine Laufzeit von maximal 84 Monaten. Ohne eine Vereinbarung zu Sonderzahlungen mit Nachweis vorhandener Sicherheiten wird sich dieser Kreditwunsch mit den genannten Parametern schwerlich erfüllen lassen. Besser ist es, die maximale monatliche Rate als Basis für die Kalkulation des Kreditwunsches zu nutzen. Bei einer maximalen Laufzeit von 84 Monaten wäre die Finanzierung einer maximalen Kreditsumme von 42.000 Euro möglich. Jedoch beinhaltet dieser Betrag schon Gebühren und Zinsen, sodass die eigentliche Finanzierungssumme bei circa 30.000 Euro liegen könnte.
6. Zusätzliche Sicherheiten können die Chance auf eine positive Kreditentscheidung und günstige Konditionen erhöhen. Wird beispielsweise ein Bürge in den Darlehensvertrag aufgenommen, verteilt sich das Risiko auf vier Schultern. Kann der Hauptdarlehensnehmer, in diesem Fall der Selbstständige, nicht zahlen, müsste der Bürge dafür einspringen. Damit der Bürge jedoch einen Positiveffekt auf die Darlehensentscheidung hat, sollte auch er über ausreichend monatliche Einnahmen und eine gute Bonität verfügen.