Produktiv im Home Office arbeiten: So richten Sie Ihr Büro ergonomisch ein
Wer im Büro arbeitet, verbringt täglich gut 8-9 Stunden vor dem Monitor - was mit erheblichen Risiken für die Gesundheit verbunden ist. Denn der menschliche Körper ist eigentlich nicht auf das dauerhafte Sitzen ausgelegt; eine falsche oder zu starre Haltung kann auf lange Sicht zu erheblichen Schäden führen. Unter der "Volkskrankheit" Rückenleiden leiden mittlerweile rund 20 Millionen Bundesbürger, die mit dieser Diagnose etwa 60 Millionen Tage jährlich krankgeschrieben sind. Etwa 10 % der Krankschreibungen sind Rückenproblemen zuzuordnen - Tendenz steigend. Während die Arbeitsstättenverordnung die Beschaffenheit von Arbeitsplätzen in Unternehmen regelt, ist das Home Office noch weitgehend ohne gesetzliche Regulierung. Anders gesagt: Wer von Zuhause aus arbeitet, ist für die ergonomische Einrichtung selbst verantwortlich - und sollte dieser Verantwortung im Interesse der eigenen Gesundheit auch nachkommen.
Günstig und effektiv: Das Tageslicht nutzen
Dabei beginnt die Einrichtung unter ergonomischen Gesichtspunkten schon mit der Aufstellung des Schreibtisches. In den meisten Räumen ist das Tageslicht die Hauptlichtquelle. Der Schreibtisch sollte so aufgestellt werden, dass das Licht seitlich zur Schreibfläche einfällt. Ein frontaler Lichteinfall blendet; wer das Licht im Rücken hat, kann den Bildschirm nur schwerlich ablesen. Weiterhin ist ein ergonomischer Bürostuhl von hoher Bedeutung: Eine nachgiebige Rückenlehne fördert das sogenannte "dynamische Sitzen", womit ein stetiger Wechsel der Sitzposition gemeint ist. Dadurch werden einseitige Belastungen des Bewegungsapparates verhindert. Ideal ist es auch, wenn eine alternative Sitzgelegenheit zur Verfügung steht. Dazu zählen beispielsweise ein Pendelstuhl oder ein Sitzball. Die Armlehnen sollten so eingestellt werden, dass die Ellenbogen einen 90°-Winkel bilden. Dasselbe sollte auch dann gelten, wenn die Arme auf die Tischfläche gelegt werden. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch ist deshalb unverzichtbar.
(Quelle: fotolia)
Ergonomische Eingabegeräte entlasten Handgelenk
Ein beliebter Fehler bei der Gestaltung von Büroarbeitsplätzen ist ein Monitor, der in zu großer Höhe aufgestellt wird. Fällt der Blick von unten nach oben auf den Bildschirm, verringert sich die Konzentrationsfähigkeit. In der Draufsicht können die Augen ermüdungsfreier fokussieren, weshalb die oberste Bildzeile auf Höhe der Augen positioniert werden sollte. Ebenso sollte der Monitor frontal aufgestellt werden, sodass der Kopf nicht gedreht werden muss - was schnell zu Verspannungen im Nackenbereich führt. Wird viel geschrieben, sollte auch über den Kauf einer besonders ergonomischen Maus oder Tastatur nachgedacht werden. Eine Maus in der falschen Größe kann die Handgelenke überlasten und damit zur Erkrankung am Karpaltunnelsyndrom beitragen. Letzteres sorgt für Taubheit und Muskelschwäche sowie bei vielen Betroffenen für dauerhafte Schmerzen im Handgelenk. Wer in seinem Home Office viel auf der Tastatur schreiben muss, kann mit diesen Symptomen natürlich nicht arbeiten - häufig ist bei dieser Erkrankung dann eine Operation notwendig.
Ausreichende Beleuchtung fördert Konzentrationsfähigkeit
Von vielen Arbeitnehmern wird das Thema Beleuchtung unterschätzt. Eine geringe Helligkeit mag ein gemütliches Wohlgefühl-Ambiente in die eigenen vier Wände zaubern, ist für eine konzentrationsfördernde Arbeitsumgebung allerdings die falsche Wahl. Schummriges Licht signalisiert dem Körper, dass es Zeit wird schlafen zu gehen - worauf der Organismus mit entsprechender Müdigkeit reagiert. Dabei sollte die Ausleuchtung nicht nur insgesamt ausreichend sein, was mit hellen aber blendfreien Rasterleuchten und einer in der Helligkeit regulierbaren Schreibtischleuchte erreicht wird. Genauso wichtig ist in diesem Zusammenhang die richtige Lichtfarbe: Sogenanntes "Reinweiß" mit einer Farbtemperatur um 10.000 K ist dem "Warmweiß" mit etwa 3000 K für das Büro unbedingt vorzuziehen. Wer auf LEDs oder Leuchtstoffröhren setzt, kann zudem auch den Stromverbrauch verringern. So zeigt sich am Ende: Die wichtigsten Grundregeln der Ergonomie lassen sich auch in den eigenen vier Wänden mit geringem Aufwand umsetzen. Wer die tägliche Büroarbeit dann noch mit Entspannungsübungen kombiniert, kann lange Zeit beschwerdefrei und konzentriert arbeiten.